ERNÄHRUNG UND BEWEGUNG


Der „Fleischfressertyp“ - hat nichts mit damit zu tun was er im Endeffekt isst. Ich nenne ihn nur so, weil er sich verhält wie ein Tiger. Diese Raubkatzen kommen längere Zeit ohne Mahlzeit aus, wenn sie dann aber eine leckere, gesunde und reizende Antilope ausgemacht haben, reißen sie sie und nach 5 stunden sind die meisten Überreste der Innereien wieder ausgeschieden. Dann legen sie sich wieder in den Schatten und sind einfach nur. Was ich sagen will ist, sie kommen mit großen Portionen und großen Pausen aus.
Der „Pflanzenfressertyp“ dagegen, stellvertretend der Koala, sitzt auf seinen Baum und futtert den ganzen Tag Eukalyptusblätter und macht nur zum Schlafen Pause.
Veranlagt haben das die Menschen auch. Es gibt die einen und die anderen. Erste könne Intervallfasten, Zweitere sollten sich von Fast food und Kohlenhydraten und Zucker im Allgemeinen fern halten.
Somit kann das früher viel zitierte Ernährungskonzept „Kaiser - König- Bettelmann“ relativiert, und die Eltern deren Teenager morgens nicht essen wollen beruhigt werden.

Grundsätzlich sind die Empfehlungen, die, für Gesunde. Und da wir alle am Erhalt und am Wiedererlangen unserer Gesundheit interessiert sind, richten sich die Empfehlungen an Alle; mit der Einschränkung, dass zum Beispiel ein insulinpflichtiger Diabetiker nicht weiter spritzt wenn er fastet, doch soweit sollte er mit seinen Medikamenten vertraut gemacht worden sein oder zumindest auf die Idee kommen nach zu fragen.
Obst in geringem Ausmaß morgens und am Vormittag. Obst „kippt“ den Mageninhalt und sollte somit nicht nach dem Essen oder nach 17.00 Uhr gegessen werden, sonst kommt es zur übermäßigen Gärung und damit zur Bildung von Blähgefühl, Gasen und toxischen Substanzen.
Das gleiche gilt für Salat - den am besten in unterschiedlichster Variation zu Mittag. In Kombination mit Wildkräutern aus dem eigenen oder Nachbars Garten. Spitzwegerich, Krenblatt, die Blätter der Nachtkerze, Oregano, Schnittlauch, die Knospen, Blüten und Blätter des Löwenzahns, Girsch, Bärlauch, … ergänzen das fade, knackige grüne Blatt zu einer wertvollen Mahlzeit. Bio versteht sich.

Dyslipidämie wird s genannt, wenn die Verteilung zwischen dem so genannten gutem (HDL) und dem so genannten schlechten Cholesterin (LDL) nicht optimal ist. Essen wir zu viel von den Kohlenhydraten oder überhaupt zu viel - wird das, was nicht verbraucht wird, über die Blutbahn transportiert ( wie in einer Straße) und im Fettdepot gespeichert. Dies lässt sich im Blut messen ( Nüchternblutabnahme). LDL ist dabei wie die Müllsäcke, die wöchentlich vor die Türe gestellt werden. Werden sie nicht abtransportiert oder sind derer zu viele, droht die Verstopfung der Straße und führt im Körper zum Beispiel zur Arteriosklerose und Bluthochdruck. Dagegen ist HDL, in dieser Metapher, die Müllabfuhr, die dafür sorgt, dass das freie Cholesterin wieder in die Leber transportiert und dort weiter abgebaut wird und somit dem Körper nützlich zur Verfügung steht.
Somit kann man das „schlechte“ LDL senken in dem man den Kohlenhydrat Anteil senkt ( Brot, Nudeln und Zucker weg lassen), also nicht mehr zuführt, das Zugeführte wieder abbaut ( Bewegung, Sport) und die Gesamtmenge des Essens senkt und die Abstände zwischen den Mahlzeiten streckt ( z.B. durch Intervall Fasten, 16/8, etc).

Früher früher, in der Höhle war es so: Winter, wir waren barfuß in der Höhle, der Schnee kam, die Tierchen haben sich verkrochen und die Bäume waren kahl. So haben wir gegessen ,was wir im Herbst auf die Rippen bekommen haben und gingen ins Hungern, in Ketose ( ein Zustand in dem dadurch, dass keine Kohlenhydrtate mehr zugeführt werden, keine Glukose für das Hirn und den restlichen Körper zur Verfügung steht und der Körper über den zweiten möglichen Energielieferanten, die Ketonkörper versorgt wird); und jene die überlebt haben, konnten sich im Frühling an den Knospen freuen, später an den Beeren und im Herbst wieder an den süßen Früchten. Somit wäre physiologisch wenn wir abnehmen wollten, es im Winter zu tun. Doch in dieser Jahreszeit lässt uns unser Kopf nicht abnehmen. Wir haben Lust auf deftiges Essen, Naschereien und lassen keine Mahlzeit aus, denn in uns läuft ein Programm ab das heißt: alles nur erdenkliche zu tun, um den drohenden Hunger im Winter zu überleben.
„Oh es ist so kalt heut, ich lass mal eine Mahlzeit aus!“, werden wir nie hören. Das ist eher im Sommer der Fall, dass wir leichter und weniger essen.
Somit können wir im Herbst und im Winter nicht abnehmen - vor allem wenn wir uns weiter an Kohlenhydrate und Zucker halten. Gegen unsere Natur müssen wir dann aber die über den Winter angesammelten 3 Kg im Sommer wieder abnehmen, sonst kommt es zu den Jahresringen und wir schleppen das Problem in die nächste Runde.
Unser großartiger Körper kann so viel: darben, entbehren, hungern, lange Strecken zurück legen und extremen Umständen trotzen. Doch geben wir uns dem Schlaraffenland hin, werden wir krank.

Somit, wenn wir auf Zuckerenzug gehen wollen, die Enzyme zur Fettverbrennung wieder aktivieren und in Ketose gehen um Gewicht abzunehmen, ist der Winter die rechte Jahreszeit. Allerdings ist dann darauf zu achten, dass ( nach ayurvedischen Gesichtspunkten) wärmendes zugeführt wird. Ansonsten ist wohl ratsam, das Gewicht mit Verzicht über den Winter zu halten, und wenn die Tage länger werden, über Bewegung und leichtere Ernährung abzunehmen.

Bei den einen genügt es, wenn sie am Kühlschrank vorbei laufen und sie nehmen schon zu - und die anderen essen einen Kühlschrank nach dem anderen auf und bleiben rank und schlank - das ist nicht fair - und wie so ist das so?
Zum einen hat es mit der Balance zwischen dem appetitzügelnden Hormon Leptin und dem appetitanregenden Hormon Ghrelin zu tun.
Leptin wird im Nachtschlaf freigesetzt. Fehlt dieser oder ist er gestört, kann der „gesunde Schlaf vor Mitternacht“ nicht geschlafen werden. Es wird in den Fettzellen gebildet und es kann bei vermehrter Bildung eben so wie beim Insulin zu einer Leptin - Resistenz kommen, sodass es nicht mehr appetitzügelnd wirkt.
Ghrelin wird dann hochreguliert, wenn der Körper in einen Kalorien Mangel kommt. D.h. jede Diät, die für den Körper unter 800 kcal pro Tag vorsieht, bringt ihn in Kontakt mit einer uralten Angst: die „Hungersnot“ über den Winter nicht zu überleben. Das Notfall Programm wird aktiviert und der Ghrelinspiegel erhöht. Dieser erhöhte Hormonspiegel ist über ein Jahr im Blut nachweisbar - auch wenn die Diät nur wenige  Wochen war.
Zum anderen holen sich „Gute Futterverwerter“ auch noch Energie aus den Zusatzstoffen oder Ballaststoffen ( z.B. Guar Mehl, Emulgatoren im Speiseeis, Verdickungsmittel in Fertigprodukten und Saucen), die bekanntlich im Obst und Gemüse nicht enthalten sind sondern eben in verarbeiteter Nahrung.
Und schlussendlich spielt das Microbiom des Darms noch eine entscheidende Rolle, denn es gibt Dickmacher Bakterien im Darm ( Phyla Firmicutes und Bacterodidetes) und somit ist eine möglichst vielfältige und wechselhafte Ernährung mit hohem Rohkostanteil und prä- und probiotischen Eigenschaften einer optimalen Verdauung förderlich.

Glücklicherweise ist das Wichtigste was unser Körper für den reibungslosen Ablauf in den Zellen braucht, zumindest für uns noch ausreichend und in annehmbarer Qualität vorhanden und frei verfügbar- Wasser.
Trinken wir davon zu wenig leiden die Funktionen, ist die Qualität zu schlecht, kommt es auf Dauer zu Schädigungen des gesamten Systems.
In regelmäßigen Abständen und in ausreichender Menge zugeführt, verhindert regelmäßiges Trinken, das was wir als Durst merken - Durst sollte vermieden werden, da das schon wieder ein „zu wenig“ und damit Stress bedeutet.
In Situationen der Verschleimung, Verstopfung oder körperlicher Anstrengung, gilt die Empfehlung des halbliterweisen Trinkens, dass sich das löst, was raus will oder das Schwitzen unterstützt und die Niere gespült wird. Wie beim Teig: ist er zu zäh —> Wasser dazu, denn der Körper nimmt sich s schluckweise für Stuhlgang, Harn und Körperflüssigkeiten und kommt dann ein Halbliter Wasser - steht genügend für die zusätzlichen Reinigungsprozesse zur Verfügung.

Die Frage nach der gesunden Ernährung ist schon für „Gesunde“ nicht leicht zu beantworten. Drum drei einfache Entscheidungshilfen:
Bin ich am Buffet unterwegs - sollte meine Wahl auf das farbige Essen fallen und die Brauntöne ( Brot, Frittiertes Nudeln und Paniertes) auslassen.
Falls ich einkaufen bin und nicht weiß ob ich das was ich in der Hand halte und das nicht auf der Einkaufsliste stand, wirklich in den Einkaufswagen soll ( Warnung vor dem Inneren Schweinehund und seiner säuselnden Stimme!) mach ich den „Faktor 1000 Trick“ - ich multipliziere das Objekt der Begierde in meiner Vorstellung mit 1000 und wenn ich dann vor einem Berg Chips Tüten, Cola Flaschen oder Elstar Äpfel stehe, fällt es mir leichter das „ungesunde“ vom „gesunden“ zu unterscheiden und zur Seite zu legen.
Und schließlich haben wir nicht jeden Tag Geburtstag - also gibts auch nicht jeden Tag Kuchen. Ich achte darauf, was ich zum Kaffee esse - wenn ich das Kaffeetrinken wiedermal begonnen hab. Wir haben nicht das ganze Jahr Fasching, also gibt s auch nur an ganz ausgewählten Tagen Krapfen, sowie Kekse auch nur zu Weihnachten und nicht schon Monate vorher und nachher.

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> Auf der körperlichen Ebene, ernährt sich der Körper von Kohlenhydraten, Eiweisen und Fetten. Nebst diesen Energielieferanten, ziehen wir Nährstoffe und die Mikronährstoffe für die Verstoffwechselung und die Aufrechterhaltung der Körperfunktionen, sowie Faserstoffe für reibungsfreie Darmfunktion, sekundäre Pflanzenstoffe und Wasser aus unserer Nahrung. Ist unsere Ernährung ausgeglichen, hat unser Körper was er braucht. Doch nur selten sind wir in dieser Balance. Nicht nur die Werbung und die Regale im Supermarkt sind voll mit Zucker und kohlenhydratlastigen Speisen und Getränken, sondern eben auch unsere Schränke und leider all zu oft auch unsere Bäuche.
> Kohlenhydrate zu verdauen, geht verhältnismäßig, solange wir Insulin zur Verfügung haben und führt bei Übermaß zur Insulinresistenz, Erschöpfung der Bauchspeicheldrüse und so zum Diabetes mellitus Typ II. Mein jüngster Patient mit „Alterszucker“ ist 11 Jahre alt und wiegt gleich viel wie sein Vater und kommt selbständig kaum auf die Untersuchungsliege rauf.
> Wir essen meist mehr, als nötig und das selten als Rohkost oder grün, wie es seit 500.000 Jahren unser Körper gewöhnt wäre. Dieses „Zuviel“ an Kohlenhydraten und Zucker wird im Fett gespeichert. Und dadurch, dass gottlob schon lange keine Hungersnot war, fehlen uns die Enzyme um das Fett wieder abbauen und für die Energiegewinnung hernehmen zu können.
> Keto, Paleo und low carb funktionieren deshalb als Diätformen, da sie sich der Fettverbrennung bedienen. Erst durch den konsequenten Verzicht auf Kohlenhydraten werden die Enzyme gebildet, die für die Fettverdauung notwenig und von jeher Teil unseres Über-Lebens waren. Erst wenn keine Kohlenhydrate mehr in den Körper gelangen, wird kein neues Fett mehr gespeichert und das bestehende Fett als Energielieferant hergenommen und Ketonkörper als „Treibstoff“ dem Körper zur Verfügung gestellt. Das Hüftgold beginnt zu schmelzen, der Rebound Effekt ist gering und die konsequente Einhaltung sollte zeitlich begrenzt sein, denn schließlich waren wir früher zur Höhlenzeit auch nur über die kalte Jahreszeit in Ketose.
> Eins noch: Zuckerentzug ist kein Kinderfasching. Der Körper leidet und fühlt sich 3 Tage echt krank, also bedarf es einer gewissen Vorbereitung bei der ich sie gerne begleite.